Chumig (Chu-mig)
Chumig (chu-mig), auch Chumik genannt, ist eine etwa 15 km süd-westlich von Shigatse (gzhis-dkar-rtse, Zhikatse) gelegene religiöse Stätte in Tibet, die im 13.-14. Jahrhundert das Zentrum der gleichnamigen Tibetischen Zehntausendschaft (khri-skor) war.
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Lage von Chumig (Chumik) südwestlich von Shigatse ( Zhikatse) (unterer Bildrand) |
Inhaltsverzeichnis
1. Geschichte
2. Religiöse Bedeutung
3. Literatur
1. Geschichte
Das in der Region Tsang (gTsang) gelegene Chumig war bis etwa 1290 der Sitz eines Herrschergeschlechtes mit dem Titel „Zehntausendschaftsführer“ (khri-dpon; „Thripön“). Chumig selbst hatte den Titel „Chumig Thrikor“ („Zehntausendschaft Chumig“). Die Thripön gingen mehrfach eheliche Verbindungen mit den Sakyapa (Sa-skya-pa) ein, der stärksten Herrschaftsmacht in Tibet zu jener Zeit.
Kurz nach 1290 fiel Chumig unter dem Thripön Cangku Dönrin (khri-dpon sPyang-ku don-rin) aufgrund von Unregelmäßigkeiten in der Rechnungslegung bei den Sakya (Sa-skya) in Ungnade.
Der Versuch, beim Großkhan Kublai Khan Begnadigung zu erlangen schlug fehl. Als Folge wurde die Zehntausendschaft offensichtlich für eine Zeitlang der Innenverwaltung Sakyas, der „Sakya Nangso“ (sa-skya nang-so) unterstellt, bis sie schließlich der Shithog Labrang (gZhi-thog bla-brang) unterstellt wurde, die ebenfalls zu den Sakyapa gehörte.
Nach der Herrschaftsübernahme des Phagmo Dru-Herrschers Situ Changchub Gyeltshen (Si-tu Byang-chub rgyal-mtshan) unterstand der Thrikor schließlich den Phagmo Dru-Herrschern (Phag-mo gru-pa), die ihn letztlich – in wirtschaftlich schlechtem Zustand – erneut der Shithog Labrang überantworteten. Die Shithog Labrang führte die religiöse Stätte des Thrikor dann weiter.
2. Religiöse Bedeutung von Chumig
Als heiligste Statue der religiösen Stätte von Chumig galt eine kleine Statue der grünen Tara, die dem berühmten Sakya Pandita (Sa-skya pandita) während seines Aufenthalts am Mongolenhof Beistand gewährt haben soll.
3. Literatur
Karl-Heinz Everding: Beobachtungen zur Geschichte der Zehntausendschaft Chu mig und ihrer heiligen Stätten. In: Zentralasiatische Studien des Seminars für Sprach- und Kulturwissenschaften Zentralasiens der Universität Bonn 34 (2005), S. 99-126.
Alfonsa Ferrari: mKhyen brtse's Guide to the Holy Places of Central Tibet. Rom 1958.
Luciano Petech: Central Tibet and the Mongols. Rom 1990.
Kah thog Si tu Chos kyi rgya mtsho: Si tu pa chos kyi rgya mtsho gangs ljongs dbus gtsang gnas bskor lam yig Nor bu zla shel gyi se mo do. Blockdruck.
Autor: Karl-Heinz Everding, 2010. Vorveröffentlichung: de.Wikipedia.org. Landkartennachweis: Ausschnitt aus The Tibet Map Institute: http://www.tibetmap.com/2988o150.jpg