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Abbildung 1. Parkuta, von Nordwesten aus photographiert. Links sieht man den Indus (Oktober 2007) |
Parkuta (Mehdiabat)
Parkuta (auch Parkotah, Parkutta, Parkuda oder Parguta geschrieben), heute Mehdiabad genannt, ist eine Oase und Ortschaft in Baltistan. Parkuta liegt am linken Ufer des Indus ca. 17 km vor dessen Zusammenfluss mit dem Shayok. Parkuta liegt zwischen Tolti und Sermik. Der Ort ist heute von Skardu aus über eine asphaltierte Strasse leicht zu erreichen. Parkuta gehörte bis 1840 zum Königreich Kartaksho, wurde aber über bestimmte Perioden hinweg von einer eigenen Raja-Familie verwaltet. In Parkuta befand sich eine Bergfestung, die in den dreißiger Jahren des 19. Jahrhunderts noch nicht zerstört war.
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Abbildung 2: Lage von Parkuta auf der linke Seite des Indus vor dessen Zusammenfluss mit dem Shayok nach der im Jahre 1842 von John Walter nach den Angaben von Godfrey Thomas Vigne im Auftrag der East India Company erstellten Karte |
Die erste Erwähnung von Parkuta findet sich in dem 1835 von Captain C. M. Wade veröffentlichten Bericht über Territory and Government of Iskárdoh (S. 595). Captain Wade erwähnt Parkuta als einen der sieben Distrikte Baltistans, die unter der Vorherrschaft on Ahmad Shah, der Herrscher von Skardu, standen. Regiert wurde Parkuta nach Wade von Ghulam Shah (Gholam Shah), einem Bruder von Ahmad Shah. Wade erwähnt auch, dass von Parkuta auch ein Verbindungsweg nach Kashmir führte, der mit Pferden benutzbar war.
Parkuta wurde auf der im Jahre 1842 von John Walter nach den Angaben von Godfrey Thomas Vigne im Auftrag der East India Company erstellten Karte „Kashmir; With its Passes; Ladak & Little Tibet, The Mountain Course of the Indus; and the Alpine Pajab generally“ aufgeführt (siehe Abbildung 2). Vigne (S. 324), der Parkuta auf seinem Weg nach Ladakh durchreiste, berichtete über den Ort u.a. das Folgende: „The first place to note is Parkuta, a large village with a castle, forming the residence of Rajah Gholám Shah, Ahmed Shah´s brother, a tall and venerable-looking person, latterly a great devotee. His family was the handsomest I saw in Little Tibet, and his eldest son looked exactly like a European, with red hair and grey eyes: the others were dark.” Nach Vigne war Parkuta berühmt wegen der Herstellung von Pferdesätteln.
Ghulam Shah gehörte einige Jahre vor Vignes Besuch (1835) zu den Heerführern, die auf Anordnung Ahmad Shahs Kartaksho eroberten.
Sowohl Cunningham (S. 31f) als auch Francke (S. 191f) veröffentlichten Genealogien der Herrscher von Parkuta. In beiden Fällen sind aber die Herrscher von Kartaksho gemeint.
Thomas Thomson (S. 229) besuchte Parkuta im Jahre 1847. Er schrieb über diesen Ort: "Parkuta is a very large village, three or fourhundred feet above the river, occupying both slopes of a deep ravine cut in the thick mass of alluvium by a large stream from the south. ... This is covered with a mass of buildings, formerly the residence of the Rajah of Parkuta, a branch of the same family who ruled at Iskardo, and dependent on them while the state remained independent; he has, however, been removed by the Sikhs, and his house is at present untenanted. The village ist large, with extensive cultivation, and many fine fruit trees. Vines are plentiful, climbing over the poplars."
Conway (S. 585) hat in Parkuta im September 1892 übernachtet. De Filippi, der den Ort 1913 erreichte, berichtete, dass dieser Ort auf einem Granitfelsen errichtet wurde und sich in ihm die Häuser übereinander türmen. Daneben erwähnt De Filippi zahlreiche alte und neue Grabmonumente. De Filippi veröffentlichte auch ein Photo des Ortes, das im Folgenden wiedergegeben wird.
Die Einwohnerzahl von Parkuta wurde im Jahre 1951 mit 1008 Personen festgestellt. Im Jahre 1961 betrug sie 901 Personen (Afridi, S. 278).
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Abbildung 3: Parkuta im Herbst 1914 nach De Filippi (S. 41) |
Die ersten historischen Ereignisse, in deren Zusammenhang Parkuta erwähnt wird, datieren in die Mitte des 17. Jahrhunderts. Im Shigar Nâma (Behrouz, S. 104ff) wird berichtet, dass die Herrscher Murad Khan von Skardu und Imam Quli Khan von Shigar beschlossen hatten, Kartaksho zu erobern und den Herrscher Mirza Khan abzusetzen. In diesem Krieg war Parkuta als erster befestigter Ort von Kartaksho natürlich das erste Angriffsziel. Behrouz hat diesen Teil des Shigar Nâma wie folgt übersetzt:
"Die Helden patroullierten mit Macht und Kraft in jenem unreinen Land, bis sie die Festung Parkuta erreichten und hinter jedem Strauch Stellung bezogen. Sie umringten die Festung wie einen Stein in einem Fingerring und bestürmten alle Türme und Festungsmauern, denn Ali Khan, der Sohn von Mirza, war in einem Gebäude jener Festung. Man fing ihn mit dem Lasso ein und brachte ihn zum erhabenen König. Nach der Eroberung der elenden Festung bestürmten sie die Balti-Helden. Vom Glück der beiden auserwählten Könige begünstigt, machten sie die Festung dem Erdboden gleich."
Literatur
Banat Gul Afridi: Baltistan in History. Peshawar 1988
Khosrow Behrouz: Shigar Nâma. Eine persische Verschronik über die Geschichte Baltistans. Kritische Textausausgabe, Kommentar und Übersetzung. Unveröffentlichtes Manuskript aus den neunziger Jahren des 20. Jahrhunderts
William Martin Conway: Climbing and exploration in the Karakoram-Himalayas, with three hundred illustrations by A. D. McCormick and a map, London 1894
Alexander Cunningham: Ladák. Physical, statistical, and historical; with notices of the surrounding countries. New Delhi 1977 (reprint)
Filippo De Filippi: Storia della spedizione scientifica Italiana nel Himalaia Caracorum e Turchestan Cinese (1913-1914). Bologna 1923
A. H. Francke: Antiquities of Indian Tibet. Part (Volume) II. The Chronicles of Ladakh and Minor Chronicles. Texts and Translations, with Notes and Maps. (Reprint) New Delhi 1972
Thomas Thomson: Western Himalaya and Tibet; A Narrative of a Journey through the Mountains of Northern India during the Years 1847-8. London 1852
Godfrey Thomas Vigne: Travels in Kashmir, Ladakh, Iskardo. The Countries Adjoining the Mountain-Course of the Indus and the Himalaya North of the Punjab. Volume II, London 2005. Nachdruck der Ausgabe von 1842
C. M. Wade: Notes taken by Captain C. M. Wade, Political Agent at Ludiána, in 1829, relative to the Territory and Government of Iskárdoh, from Information given by Charágh Ali, an agent who was deputed to him in that year by Ahmad Sháh, the Gelpo or ruler of that country. The Journal of the Asiatic Society of Bengal, Vol. IV, January to December 1835, Calcutta 1835, S. 589-601
Autor: Dieter Schuh, 2010. Abbildungsnachweis: Abbildung 1: Dieter Schuh. Alle anderen Abbildungen: Siehe Bildunterschrift.
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