Tibet-Encyclopaedia

 

Blick auf den Ort Tradun

Abbildung 1: Blick auf den Ort Tradun (August 2007)

Tradun (sKra-bdun)

Tradun (sKra-bdun; wörtlich: „sieben Haare“, auch Tradün genannt) war bis 1960 der Hauptort des gleichnamigen Distrikts im heutigen Regierungsbezirk Shigatse in Tibet. Der Bezirk war wegen seiner Höhenlage fast ausschließlich von Vierzüchtern besiedelt.

In Tradun befindet sich ein kleines Kloster, das während des Regierungszeit des Königs Songtsen Gampo (7. Jahrhundert) gegründet wurde. Nach 1960 wurde der Bezirk in Drongpa umbenannt und als Hauptort eine neue Siedlung, ebenfalls Drongpa genannt, unweit von Tradun errichtet.

Tradun (auf der Karte klein gedruckt) an der Verbindungsstraße zwischen Tsang und Ngari

Abbildung 2: Tradun (auf der Karte klein gedruckt) an der Verbindungsstraße zwischen Tsang und Ngari

Die ersten Ausländer, die Tradun besuchten, waren die Engländer C. G. Ryder und Cecil Rawling (1904) sowie kurz danach Sven Hedin. Heinrich Harrer und Peter Aufschnaiter haben sich in Tradun mehrere Monate aufgehalten.

Tradun liegt ca. 450 Straßenkilometer westlich von Shigatse. Der Ort war einer der bedeutendsten Umschlagplätze Westtibets für den Salzhandel zwischen den Nomaden des Nordens und Nepal im Süden. Tradun bestand allerdings zur Zeit des Aufenthaltes von Heinrich Harrer und Peter Aufschnaiter nur aus ca. 20 Häusern.

Heute dienen die Häuser in Tradun hauptsächlich nur noch als Winterquartiere für die Nomaden und stehen im Sommer weitgehend leer. Eines der Gebäude wurde als Vorzeigeobjekt für durchreisende Touristen herausgeputzt.

Das Kloster Tradun Tse

Abbildung 3: Das Kloster Tradun Tse (August 2007)

Das uralte Kloster Tradun Tse (skra-bdun rtse) beherbergte zur Zeit des Aufenthaltes von Heinrich Harrer sieben Mönche. Sein Inventar wurde während der chinesischen Kulturrevolution zerstört. Alle heute vorzufindenden Heiligen- und Götterfiguren wurden nach 1980 neu errichtet.

   

Abbildung 4: Schutzgottheit im Kloster Tradun Tse (August 2007) 

 

Abbildung 5: Bibliothek des Klosters Tradun Tse (August 2007)

 

Hauptstatue der Klosters Tradun Tse: Padmasambhava

Abbildung 6: Hauptstatue der Klosters Tradun Tse: Padmasambhava

Literatur

Heinrich Harrer: Sieben Jahre in Tibet. Wien 1952.
Karl-Heinz Everding: Tibet. Lamaistische Klosterkultur, nomadische Lebensformen und bäuerlicher Alltag auf dem Dach der Welt. Dumont Reise Verlag 2009.
Dieter schuh: Tibet - Traum und Wirklichkeit. Chinatowns und das Ende des tibetischen Zivilisation. Halle (Saale): 2007.

C. G. Rawling: The Great Plateau. Being an Account of the Exploration in Central Tibet, 1903, and of the Gartok Expedition, 1904-1905. London 1905.
Sven Hedin: Transhimalaya. Entdeckungen und Abenteuer in Tibet. Leipzig 1909.

Autor: Dieter Schuh, 2010. Landkartennachweis: Ausschnitt aus The Tibet Map Institute: http://www.tibetmap.com/2984o150.jpg