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Abbildung 1: Blick von einer archäologischen Fundstätte mit Felsbildern und einer alten tibetischen Inschrift über Teile des Ortes Shigar und das sich nach Nordwesten erstreckende Shigar-Tal (Oktober 2007) |
Shigar
Shigar (auch Cheker, Ashigár, Shighur, Scìgar, Shakar, Shigár und Tibetisch Shi-dkar, Shi-sgar und Shig-gar geschrieben) ist eine Ortschaft und ein Tal in Baltistan (Klein-Tibet), welches zu den drei größeren Herrschaftsgebieten der ehemaligen sechs Königreiche von Baltistan gehörte. Der das Tal durchfließende Shigar-Fluss mündet unweit von Skardu in den Indus. Shigar gehört heute zum neugebildeten Skardu-Distrikt. Der Hauptort Shigar umfasst 22 Dörfer, die zu einer Verwaltungseinheit mit ca. 10.000 Einwohnern zusammengefasst worden sind. Das Ortsbild ist aber nicht das einer typischen Stadt. Vielmehr ist der Ort Shigar trotz seiner öffentlichen Einrichtungen wie Schulen, einem Krankenhaus etc. ein Konglomerat kleiner, idyllischer Dörfer. Besondere Sehenswürdigkeiten sind die große Khanqa-Gebetshalle, mehrere alte traditionelle Moscheen, das vorbildlich restaurierte Astana-Grabmonument des Sayyed Mir Yahya, die zu einem erstklassigen Hotel umgebaute große Wohnburg Fong Khar und zahlreiche, oberhalb des Ortsteils Gzwapa (Ghzoapa) zu findende, zum Teil buddhistische Felsbilder. Durch Shigar verlief ein alter Handelsweg, der über den Mustagh-Pass nach Zentralasien führte. Dieser alte Handelsweg wird heute von Bergsteigern häufig benutzt, um zu den Gletschern und den gewaltigen Gipfeln des Karakorum, wie dem zweithöchsten Berg der Erde, dem K2, hinaufzusteigen.
Inhaltsverzeichnis
1. Entdeckungsgeschichte
2. Das Tal und sein Hauptort
3. Khanqa-Gebetshalle, Moscheen und Astana-Grabmonumente
4. Die Burgen von Shigar
5. Geschichte des Köngreiches Shigar
6. Archäologische Fundstätte und Felsbilder
7. Literatur
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Abbildung 2: Das Shigar-Tal nördlich von Skardu. Der Weg zum K2, dem zweithöchsten Berg der Erde, verläuft auf der linken Seite des Shigar-Flusses und entlang des Braldu-Flusses über Askole. Ausschnitt aus "India and Pakistan" (Jammu and Kashmir) Ni-43-03. 1:250.000. Mundik |
1.Entdeckungsgeschichte
Siehe auch den Hauptartikel Entdeckungs- und Forschungsgeschichte Baltistans
Die erste Erwähnung von Shigar datiert in die erste Hälfte des 16. Jahrhunderts. Mirza Haidar (1499-1551) beschrieb Baltistan in seinem in den 40er Jahren des 16. Jahrhunderts verfassten Tarikh-i-Rashidi und erwähnt Ashigár (=Shigar), als einen der Distrikte und als Hauptstadt von Bálti(stan). In der Geschichtsschreibung des Moghul-Reiches der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts wird Shigar als Shakar von ´Abdu-l Hamíd Láhorí in dessen Bádsháh-náma im Zusammenhang mit der Einnahme der Burg von Shigar durch die vom Moghul Kaiser Shah Jahan angeordnete Invasion des Jahres 1636 erwähnt. Die erste Nennung von Shigar als Cheker in einem europäischen Literaturwerk verdanken wird dem Franzosen François Bernier (1625-1688). Mit der Bezeichnung Cheker taucht dann Shigar ab den 90er Jahren des 17. Jahrhunderts in zahlreichen in Europa publizierten Asienkarten auf. Tibetische Herrscherurkunden des 17.-19. Jahrhunderts erwähnen das Land und den Ort Shigar als Shi-dkar, Shi-sgar oder Shig-gar. Shigar wurde von Moorcroft-Trebeck (Vol. II, S. 264) wie folgt beschrieben: „There is another Shigar, a fort, and large village in a different position, lying, it is said, ten kos north-west from Kardo.“ Csoma de Körös erwähnt in seinem Aufsatz „Geographical Notice of Tibet“, der im ersten Band des Journal of the Asiatic Society of Bengal 1832 erschienen ist, dass die Herrscher von Shigár in wechselnder Allianz mit Skardu und Ladakh regiert haben. Wade beschreibt Shigar in seinem 1835 erschienen Aufsatz unter der Bezeichnung Shakar im Zusammenhang mit Erläuterungen zu den Bergfestungen von Baltistan. Vigne hat Shigar zwischen 1835 und 1838 als erster Europäer besucht und ausführlich beschrieben, wobei er insbesondere die heute noch bestehende Wohnburg und die darüber liegende Bergfestung beschrieb, welche heute völlig zerstört ist (Part 2, S. 268ff). Cunningham (S. 32f) gibt die Größe des Herrschaftsbereiches Shigar mit 2592 Quadratmeilen an. Er beschrieb den Ort und das zugehörige Tal wie folgt: „The little chiefship of Shigar is confined entirely to the valley of the Shigar river, a large feeder of the Indus, to the north of Balti. Its length, from south-east to north-west, is seventy-two miles, and its breath thirty-six miles and the probable mean height is not less than 8,000 feet”. Cunningham veröffentlichte auch eine Liste der Herrscher von Shigar, die 27 Namen umfasst. Viele der auf Vigne folgenden Baltistan-Reisende des 19. und des frühen 20. Jahrhunderts, wie z. B. Adolph Schlagintweit, Károly Jenö Ujfalvy, Jane E. Duncan, Filippo De Filippi und Arthur Neve haben Shigar besucht und über den Ort und das Tal geschrieben. Historische Erläuterungen zu Shigar finden sich insbesondere in den Arbeiten von Hashmatullah Khan, Banat Gul Afridi, Ahmad Hasan Dani, Koshrow Behrouz und Dieter Schuh. Die Baudenkmäler Shigars sind in dem von Stefano Bianca herausgegebenen Buch „Karakoram. Hidden Treasures in the Northern Areas of Pakistan“ in verschiedenen Aufsätzen hervorragend dokumentiert. Eine sehr lesenswerte Spezialstudie über Shigar liegt mit der Arbeit von Matthias Schmidt über das Boden- und Wasserrecht dieses Ortes vor. Für Reiseinformationen sei auf die Reiseführer von Michael Beek und Lonely Planet verwiesen.
2. Das Tal und sein Hauptort
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Abbildung 3: Blick nach Süd-Osten über das Shigar-Tal (Oktober 2008) |
Das Shigar Tal erstreckt sich vom Zusammenfluss des Basha- und Baraldo-Flusses bis zur Mündung des Shigar-Flusses in den Indus in der Nähe von Skardu. Die Dörfer in den Tälern des Basha- und Baraldo-Flusses gehörten früher zum Herrschaftsbereich des Königreiches Shigar. Allerdings wurde zumindestens das Baraldo-Tal während der Herrschaftszeit von Ahmad Shah (regierte Baltistan bis 1840) von Shigar abgetrennt und als eigenständige Provinz von Suliman Khan, einem Neffen von Ahmad Shah, regiert (Wade, S. 595f). Dies wird der Grund dafür sein, dass die heutigen Nachfahren der ehemaligen Herrscher von Shigar keinen Grundbesitz im Baraldo-Tal vorweisen können (Schmidt, S. 127).
Die Talsohle des Shigar-Tales liegt zwischen 2300 m und 2500 m, die Durchschnittstemperaturen schwanken zwischen -3 Grad Celsius im Januar und 24,10 Grad im August (Schmidt, S. 26 und 29). Gleichwohl können in den Monaten Januar und Februar Tiefsttemperaturen von -25 Grad und im August Höchsttemperaturen von 40 Grad Celsius erreicht werden (Community Perceptions, S. 1). Die Niederschlagsmengen sind wie in ganz Baltistan außerordentlich gering.
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Abbildung 4: Gehöft auf der linken Seite des Shigar-Flusses am Zusammenfluss des Basha- und des Baraldo-Flusses. Im Hintergrund die erste größere Siedlung des Shigar-Tales auf der rechten Flussseite (Oktober 2008) |
Die Dörfer des Shigar-Tales befinden sich auf beiden Seiten des Shigar-Flusses zumeist auf Schuttfächern, die sich im Anschluss an die letzte Hauptvergletscherung vor ca. 50.000 Jahren gebildet haben (Schmidt, S. 27f). Haupteinnahmequelle war und ist auch heute noch der Ackerbau auf bewässerten Feldern, der Obstanbau und die Viehzucht. Der Handel spielte in der Vergangenheit eine untergeordnete Rolle. Zusätzliche wichtige Einnahmequellen sind sicherlich der Bergsteigertourismus und die Fremdarbeit von Familienmitgliedern in Gebieten außerhalb von Baltistan.
Nach der Volkszählung von 1911 betrug die Einwohnerzahl von Shigar 18.042. In Basha zählte man 3.826 Einwohner und in Baraldo 3.138 Personen (Hashmatullah Khan, S. 149). Nach der Volkszählung von 1951 lebten in der Region Shigar (Shigar Niabat einschließlich Basha, Baraldu und Nar) 24.136 Personen. 1961 waren es 24.723 Personen, die in 57 Dörfern lebten (Afridi, S. 271ff). Die Bevölkerungszahl hat sich also in den Jahren zwischen 1911 und 1961 praktisch nicht geändert. Danach kam es in der Region Shigar zu einer regelrechten Bevölkerungsexplosion. 1998 betrug die Einwohnerzahl in dem obigen Gebiet nunmehr 45.322 (Schmidt, S. 56).
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Abbildung 5: Siedlung auf der rechten Seite des Shigar-Flusses (Oktober 2008) |
Die Baudenkmäler in den Dörfern des Shigar-Tales außerhalb des Hauptortes Shigar sind bisher nicht im Einzelnen dokumentiert. Eine vom Aga Khan Cultural Service-Pakistan erstellte Übersichtskarte zeigt aber, dass hier noch zahlreiche Kulturschätze auf ihre Erforschung warten.
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Abbildung 6: Ausschnitt aus einer vom Aga Khan Cultural Service Pakistan erstellten Übersichtskarte: Baudenkmäler des Shigar-Tales |
Der Ort Shigar, heute eine Verwaltungseinheit, die aus 22 Dörfern mit ca.10.000 Einwohnern gebildet wurde, ist keine Stadt, sondern eine Ansammlung idyllischer Dörfer, deren Hauptattraktion unter anderem die vorzüglich restaurierte und heute als Hotel genutzte Wohnburg (Shigar Fort) der ehemaligen Herrscher des Landes bildet. Haupterwerbsquelle ist wie im übrigen Shigar-Tal die Landwirtschaft. Der alte, kleine Basar wurde ebenfalls mit Hilfe des Aga Khan Cultural Service-Pakistan restauriert. Die kleine Zahl der hier und ansonsten hautsächlich im Ortsteil Halpapa zu findenden Geschäfte zeigt, dass der Handel hier im Unterschied zu Skardu nur lokale Bedeutung hat. Matthias Schmidt hat darauf hingewiesen, dass die landwirtschaftliche Produktion heute nicht mehr ausreicht, um die Bevölkerung zu ernähren, was angesichts des rasanten Bevölkerungswachstums – die Bevölkerung der Region Shigar hat sich seit 1960 nahezu verdoppelt – und der gestiegenen Ansprüche an die Ernährung nicht verwunderlich ist. Auch wenn neue Verdienstmöglichkeiten durch Verwaltung, den Tourismus und Dienstleistungen anderer Art hinzugekommen sind und sicherlich auch noch zunehmen werden, dürfte für absehbare Zeit die Landwirtschaft in Shigar die Haupteinnahmequelle bleiben.
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Abbildung 7: Der Ortskern von Shigar mit dem Bergbach, der der Bewässerung der Oase dient, nach Cheema, S. 169 . Auf der Karte sind die Bezeichungen der Ortsteile Chhinpa und Halpapa irrtümlicher Weise vertauscht |
Die Karte von Abbildung 7 zeigt den Ortskern von Shigar mit der Wohnburg (Shigar Fort), der Königsmoschee und der Khilingrong-Moschee, die Ortsteile (Settlement) Chhinpa und Halpapa, den Astana-Bezirk mit der großen Khanqa-Gebetshalle und den Astana-Grabmonumenten, dem Polospielplatz und dem alten Basar. Der gesamte Bereich mit den wichtigen, restaurierten religiösen Baudenkmäler gibt uns ein hervorragendes Bild des geschichtsträchtigen Landes Baltistan, wie es vor mehr als zweihundert Jahren bestanden hat. Die nachfolgenden Abbildungen und sonstigen Beiträge sind somit auch ein Versuch, eine Reise in die heute noch präsente Geschichte Shigars zu unternehmen.
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Abbildung 8: Blick auf die Wohnburg von Shigar mit ihren Gärten und auf den Ortsteil Chhinpa (rechts). Links sieht man den Bergbach, der die Oase bewässert (Oktober 2008) |
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Abbildung 9: Die Ortsteile Chhinpa (unten Mitte) und Halpapa (rechts) sowie der Bergbach. Hinter der zweiten Brücke links beginnt der Astana-Bezirk. Die Spitze der Khanqa-Gebetshalle ist oben links noch erkennbar (Oktober 2008) |
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Abbildung 10: Der Dorfplatz von Chhinpa (Oktober 2007) |
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Abbildung 11: Im Ortsteil Halpapa (Oktober2007) |
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Abbildung 12: Der mit der Hilfe des Aga Khan Cultural Service Pakistan restaurierte alte Basar (Oktober 2007) |
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Abbildung 13: Die Wäsche wird auch heute noch wie in alter Zeit im Bergbach gewaschen (Oktober 2007) |
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Abbildung 14: Früher Sport des Adels, heute Sport der Wohlhabenden: Polo in Shigar (Oktober 2008) |
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Abbildung 15: Besucher des Basars von Shigar (Oktober 2008) | | Abbildung 16: Freundlicher Ankömmling in Shigar 2007, mit einer Ziegen- und Schafherde gesichtet. Nachdem ich ihn photographiert hatte, zückte er ein Handy und photographierte mich ebenfalls (Oktober 2007) |
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Abbildung 17: Neugierige Mädchen im Gespräch mit meinem Fahrer Amin Khan aus Hunza und meiner Frau (Oktober 2007) |
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Abbildung 18: Eine Herde von Ziegen und Schafen kehrt von den Bergweiden nach Shigar zurück (Oktober 2007) |
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Abbildung 19: Tibetische Grunzoxen (Yaks und Dzo) weiden auf den abgeernteten Feldern nach ihrer Rückkehr von den Hochgebirgsweiden (Oktober 2007) |
3. Khanqa-Gebetshalle, Moscheen und Astana-Grabmonumente
Siehe auch die Sonderartikel Islamische Khanqa-Gebetshallen in Baltistan (Klein-Tibet), Traditionelle Moscheen (Masjid) in Baltistan (Klein-Tibet) und Astana-Grabmonumente in Baltistan (Klein-Tibet)
Von zahlreichen, hervorragenden religiösen Baudenkmäler von Shigar sind insbesondere die große Khanqa-Gebetshalle, das Astana-Grabmonument des Heiligen Sayyed Mir Yahya, dem auch die Errichtung der Khanqa-Gebetshalle zugeschrieben wird, die in der Nähe der großen Wohnburg errichtete Khilingrong-Moschee und die in dem Dorf Amburiq südöstlich des Ortskerns gelegene Amburiq-Moschee Kulturdenkmäler von internationaler Bedeutung.
Die große Khanqa-Gebetshalle wurde nach Klimburg (S. 154) im Jahre 1647 von Sayyed Mir Yahya, einem Heiligen der islamischen Nūrbakhshīya-Sekte, errichtet. Die Entstehungszeit fiele demnach in die Regierungszeit des mächtigen Imam Quli Khan, eines der bedeutendsten Herrscher von Shigar. Unglücklicherweise gibt Klimburg das Todesjahr dieses Heiligen einmal mit 1634 (S. 157) und ein anderes Mal mit 1614 (S. 151) an. Als gesichert ist aber anzusehen, dass diese Gebetshalle in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts errichtet wurde.
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Abbildung 20: Die große Khanqa-Gebetshalle von Shigar (Oktober 2007) |
Das ebenfalls der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts zuzuordnende Astana-Grabmonument des Sayyed Mir Yahya wurde von der Gemeinde von Shigar unter der Anleitung des Aga Khan Cultural Service-Pakistan fachgerecht restauriert. Es ist zu hoffen, dass die übrigen, stark zerfallenen Astana-Grabmonumente im Umfeld dieses Denkmals in gleicher Weise wiederhergerichtet werden.
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Abbildung 21: Astana des Sayyed Mir Yahya in Shigar (Oktober 2007) |
Von den Moscheen des Ortes Shigar seien hier nur die beiden wichtigsten vorgestellt, die man als Schmuckstücke islamischer Baukunst in Baltistan bezeichnen kann. Die kunsthistorisch bedeutendste dieser beiden Moscheen ist die zweistöckige Khilingrong-Moschee, die in unmittelbarer Nähe der Wohnburg von Shigar zu finden ist. Verlässliche Quellen für eine Bestimmung des Alters dieses Bauwerks liegen bisher nicht vor. Die Moschee wurde vom Aga Khan Cultural Service-Pakistan hervorragend restauriert. Dies trifft auch für die unweit des Ortskerns von Shigar in der Nähe der Straße nach Skardu gelegene Amburiq-Moschee. Ihre Entstehung wird zwar Sayyed Ali Shah Hamadani, dem bedeutendsten islamischen Missionar des 14. Jahrhunderts in der Region von Kashmir, zugeschrieben, doch gibt es dazu bisher keine wissenschaftliche Belege. Die Kerngebäude beider Moscheen sind mit der in Baltistan verbreiteten Bauweise in Holzfachwerk errichtet.
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Abbildung 22: Die Khilingrong-Moschee von Shigar (Oktober 2007) |
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Abbildung 23: Die Amburiq-Moschee von Shigar (Oktober 2007) |
4. Die Burgen von Shigar
Siehe auch den Sonderartikel Wohnburgen (Khar) und Bergfestungen (Khardong) in Baltistan (Klein-Tibet)
Für viele Jahrhunderte waren die Bergfestung Khar-e-Dong und die Wohnburg Fong Khar das politische Zentrum des Königreiches Shigar. Der einzige Europäer, der beide Burgen in den Jahren 1835-1838 in intaktem Zustand gesehen hat, war der Engländer Godfrey Thomas Vigne. Der älteste Nachweis für die Existenz einer Festungsanlage in Shigar für das Jahr 1531 ergibt sich aus dem Tarikh-i-Rashidi (S. 422) des räuberischen, zentralasiatischen Truppenführers Mirza Haidar (1499-1551). Mirza Haidar stand in den Diensten des Moghul-Herrschers Sultan Said Khan aus dem im heutigen Uzbekistan gelegenen Andijan, der nach Mirza Haidars Bericht während seines Raubzugs nach Baltistan die Festung von Shigar einnahm. Die nächste Erwähnung einer Festungsanlage in Shigar datiert in das Jahr 1636. ´Abdu-l Hamíd Láhorí berichtet in seinem Bádsháh-náma über die vom Moghul-Kaiser Shah Jahan angeordnete Invasion von Balistan, in deren Verlauf die Festung von Shigar belagert und erobert wurde. Vermutlich ist in beiden vorgenannten Fällen die Bergfestung Khar-e-Dong gemeint. Diese Bergfestung wurde nach 1840 von den Dogra zerstört.
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Abbildung 24: Reste der Bergfestung Khar-e-Dong von Shigar, vom Garten der Wohnburg aus photographiert (Oktober 2007) | | Abbildung 25: Die Wohnburg Fong Khar von Shigar mit dem Felsen (Fong), über dem sie erbaut wurde (Oktober 2008) |
Die Wohnburg Fong Khar wurde nach 1840 von den Nachfahren der ehemaligen Herrscher von Shigar weiter benutzt. Details dieser Nutzungsgeschichte wie auch weitere Informationen zur Architektur der Burg kann man aus dem oben angeführten Sonderartikel entnehmen. Die Rettung der im vorigen Jahrhundert zerfallenen Wohnburg verdanken wir den Aktivitäten des Aga Khan Cultural Service-Pakistan, durch den der gesamte Gebäudekomplex der Burg auf vorbildliche Weise restauriert und in ein erstklassiges Hotel umgebaut wurde. Die Familie der Raja von Shigar lebt heute in einem neben der alten Wohnburg errichteten neuen Gebäude, dessen Baustil dem der Wohnburg angeglichen ist.
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Abbildung 26: Hauptgebäude der restaurierten Wohnburg Fong Khar von Shigar (Oktober 2007) |
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Abbildung 27: Die neue Residenz der ehemaligen Herrscherfamilie von Shigar (Oktober 2007) |
5. Geschichte des Königreiches Shigar
Das Herrschaftsgebiet von Shigar umfasste in den Zeiten seiner größten Ausdehnung neben dem eigentlichen Shigar-Tal die Täler des Basha- und des Baraldo-Flusses und das Gebiet um Nar. Die erste Genealogie der Herrscher von Shigar wurde von Cunnigham (S. 33) veröffentlicht, der sich dabei auf die Informationen von Sulimán Khan stützte, der zu seiner Zeit (um 1846) der als Amacha bezeichneten Herrscherfamilie von Shigar vorstand. Die Bezeichnung Amacha dieser Familie geht nach Cunningham auf den ersten Herrscher von Shigar zurück, den er als Ámáchah bezeichnet und der nach Cunninghams phantasievoll erfundenen, völlig inakzeptablen Datierungen von 1440 bis 1455 regiert haben soll. Ähnliche Listen der Herrscher von Shigar wurden von Biddulph (S. 144), Francke (S. 192), Hashmatullah Khan (S. X) und Afridi (Appendix H) veröffentlicht worden.
Das erste historisch belegte, Shigar betreffende Ereignis, das als Tragödie bezeichnet werden muss, datiert in das Jahr 1531/32. Es handelt sich um die oben erwähnte, von Mirza Haidar berichtete Eroberung von Shigar durch Sultan Said Khan. Nach Mirza Haidar (S. 422) wurden alle männlichen Bewohner von Shigar getötet. Die Frauen und Kinder fielen in die Hände der Eroberer, die sich einen ganzen Winter in Baltistan aufhielten.
Hasan Khan (regierte ab 1636)
Betrachten wir die von Cunningham veröffentlichte Herrscherliste, so ist der dort aufgeführte 19. Amacha-Herrscher Hasan Khan der erste, von dem uns aus historischen Quellen Informationen vorliegen. ´Abdu-l Hamíd Láhorí berichtet in seinem Bádsháh-náma (S. 63), dass der Gouverneur von Kaschmir Zafar Khan während der von ihm befehligten Invasion Baltistans im Jahre 1636 die zur Eroberung von Shigar entsandten Truppen von Hasan, einem Neffen Abdal Khans, und anderen Tibetern begleiten ließ. Bei diesem Hasan handelt es sich offenbar um den Vater des berühmten Imam Quli Khan, der als 20. Amacha-Herrscher in Cunninghams Liste verzeichnet ist. Es besteht kein Zweifel, dass Hasan Khan wegen seiner Verdienste bei der Eroberung Baltistans von Zafar Khan noch im Jahre 1636 mit der Herrschaft über Shigar betraut worden ist. Allerdings hat Hasan Khan seine Machtübernahme nicht lange überlebt. Sein Land wurde wenig später von Murad Khan aus Skardu okkupiert. Zu der Vertreibung von Murad Khan aus Shigar durch die Truppen des Imam Quli Khan berichtet das Shigar Nāma, dass Murad Khan fluchtartig Shigar verließ und dabei einen großen Teil der Schätze des Hasan Khan mitnahm (Behrouz, S. 81).
Imam Quli Khan (regierte seit dem Ende der dreißiger Jahre bis in die achtziger Jahre des 17. Jahrhunderts)
Imam Quli Khan war nach Cunninghams Liste der 20. Amacha-Herrscher von Shigar. Seine Herrschaft begann mit der gewaltsamen Vertreibung von Murad Khan aus Shigar. Nachdem das erste Jahrzehnt seiner Regierung von Frieden gekennzeichnet war, beteiligte er sich nach 1650 an den zahlreichen Kriegen, die Murad Khan von Skardu aus gegen die Nachbarstaaten Kartaksho, Khaplu und Gilgit führte und trug so zum Aufbau einer Machtbasis von Skardu bei, die ihm und seinem Land mit der Übernahme der Macht in Skardu durch den machthungrigen Sher Khan gefährlich wurde. Als Sher Khan kurz nach 1667 die Herrschaft in Skardu an sich riss, begann er sofort mit den Kriegsvorbereitungen gegen Shigar. Die Folge waren zwei verheerende Kriege zwischen Skardu und Shigar, in deren Strudel alle Teile Baltistans hineingezogen wurden. Der zweite Krieg mit Sher Khan wurde erst zu Beginn der 80er Jahre des 17. Jahrhunderts mit einem endgültigen Sieg von Imam Quli Khan beendet. Über den Zeitpunkt seines Todes ist nichts bekannt.
Quli Khan (regierte seit dem Ende des 17. Jahrhunderts)
Quli Khan war nach Cunninghams Liste der 21. Amacha-Herrscher von Shigar. In seine Regierungszeit fällt vermutlich ein militärischer Vorstoß von Ladakh gegen Shigar, über den in einer am 29. April 1698 ausgefertigten Urkunde des ladakhischen Königs Nyima Namgyel (Nyi-ma rnam-rgyal) (1694-1729) berichtet wird (Schuh, Herrscher von Baltistan, S. 193). Ansonsten ist über diesen Herrscher nichts bekannt.
Azam Khan (wurde 1723 nach einem verlorenen Krieg gegen Ladakh abgesetzt)
Azam Khan war nach Cunninghams Liste der 22. Amacha-Herrscher von Shigar. Er war der einzige Herrscher von Shigar, von dem bekannt ist, dass er den Versuch unternahm, ganz Baltistan unter seiner Herrschaft zu vereinigen.
1716/17 unternahm er mit Skardu einen militärischen Vorstoß gegen Khaplu, um den dortigen Kronprinzen Dabla Khan in einer Rebellion gegen seinen Vater Hatam Khan zu unterstützen. Hierbei gelang die Besetzung der Festung von Saling. Auf Bitten von Hatam Khan entsandte der ladakhische König Nyima Namgyel (Nyi-ma rnam-rgyal) eine große Armee unter dem Heerführer Sönam Lhündrub (bSod-nams lhun-grub) nach Baltistan, die die Angreifer aus Skardu und Shigar zurückschlug (Schuh, Herrscher von Baltistan, S. 181).
1719 traf Azam Khan Kriegsvorbereitungen zur Eroberung von Skardu. Der ladakhische Truppenführer Tshülthrim Dorje (Tshul-khrims rdo-rje) wurde nach einem Hilfeersuchen von Sultan Murad Khan aus Skardu mit einer großen Armee losgeschickt und rückte bis Hanu vor. Von hier aus schickte er Boten, die den Herrscher von Shigar von weiteren militärischen Aktionen abhalten konnten, so dass ein weiteres Eingreifen nicht erforderlich war. Der dadurch erreichte Frieden war aber nicht von langer Dauer.
1722 eroberte Azam Khan die Länder Skardu, Kartaksho, Rondu, Nagar und andere Gebiete. Danach traf er Kriegsvorbereitungen, um Khaplu zu erobern. Dessen Herrscher, Hatam Khan, bat den König von Ladakh um Truppenhilfe. Während die Hauptmasse der ladakhischen Armee über den Byang-la-Pass nach Klein-Tibet vorrückte, marschierte Tshülthrim Dorje im Januar/Februar 1723 über Nubra nach Khaplu. Von hier aus rückte er nach Kiris vor, wobei er die vorgelagerten Orte und Festungen, wie z.B. Kuru, einnehmen konnte. In Kiris entbrannten heftige Kämpfe, doch konnte Tshülthrim Dorje die dortige Festung nach Mörserbeschuss letztendlich erobern. Zur Zeit der Morgendämmerung des darauf folgenden Tages wurde das Truppenlager der Ladakhis und ihrer Verbündeten von den vereinigten Truppen aus Shigar, Skardu, Rondu und Nagar angegriffen. Tshülthrim Dorje organisierte daraufhin einen Gegenangriff, mit dem die Gegner zurückgeschlagen werden sollten. Die Truppen von Azam Khan wurden besiegt. Auf dem Schlachtfeld blieben viele seiner Krieger als Tote und Verwundete zurück, während der Rest seiner Truppen in den Shayok Fluss flüchtete, um zu entkommen. Dabei kamen sie in den eiskalten Fluten des Shayok ums Leben. Die Angreifer aus Ladakh und ihre Verbündeten erbeuteten die Pferde und die gesamte militärische Ausrüstung von Azam Khans Armee.
Azam Khan flüchtete angesichts der vernichtenden Niederlage in Richtung Rondu und Gilgit.
Der siegreiche Tshülthrim Dorje rückte danach bis Shigar vor und setzte dort Ali Khan, den Bruder von Azam Khan, als Herrscher ein. In Skardu sorgte er dafür, dass Mohammad Zafar Khan, der Sohn von Sultan Murad, die Macht übernahm. Anschließend veranlasste er, dass sich die Herrscher von Kartaksho,Tolti und Parkuta mit ihren Sodaten bei ihm einfanden, um sich dem König von Ladakh zu unterwerfen (Schuh, Herrscher von Baltistan, S. 181-183).
Ali Khan (regierte seit 1723)
Ali Khan war nach Cunninghams Liste der 23. Amacha-Herrscher von Shigar. Er wurde 1723 anstelle seines abgesetzten Bruders Azam Khan von dem ladakhischen Truppenführer Tshülthrim Dorje als Herrscher von Shigar eingesetzt. Ansonsten liegen über seine Regierungszeit keine Informationen vor.
Hussain Khan (Regierungszeit für 1759 belegt)
Hussain Khan, Sohn des Ali Khan, war nach Cunninghams Liste der 24. Amacha-Herrscher von Shigar. Er regierte in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts. 1759 eroberte Mohammad Zafar Khan aus Skardu mit der Unterstützung von Mir Beg, dem Herrscher von Kiris, das Königreich Shigar und kerkerte Hussain Khan ein. Durch eine Intervention von Truppen aus Ladakh unter den Truppenführern no-no Wanggyel (dBang-rgyal) und no-no Ngagwang (Ngag-dbang) wurde Hussain Khan aus dem Gefängnis befreit und wieder über die Festung von Shigar eingesetzt. Mir Beg wurde erneut Khaplu unterstellt.
1762 kam es zu einem erneuten Angriff von Mohammad Zafar Khan gegen Shigar, wobei er sich diesmal mit Saadat, dem Herrscher von Kartaksho, verbündete. Wieder rückte eine Armee aus Ladakh, diesmal unter Führung von nangtso Trashi (nang-gtso bKra-shis), über Kartaksho nach Baltistan ein und vertrieb nach der Einnahme von Kartaksho und nach der Eroberung der Festung von Nar den Skardu-Herrscher aus Shigar. In der ladakhischen Herrscherurkunde, die diesen Krieg beschreibt, wird Hussain Khan nicht namentlich genannt. Für Details beider Kriege siehe den biographischen Artikel über Mohammad Zafar Khan.
In den 50er und 60er Jahren des 18. Jahrhunderts war es somit die 1723 erzwungene Allianz zwischen Shigar und Ladakh, die Shigar vor der Eroberung durch den Herrscher von Skardu rettete. Dieses Bündnis wurde spätestens in den 80er Jahren des gleichen Jahrhunderts beendet. 1785 verbündeten sich Shigar und Skardu, das zu dieser Zeit von Ali Sher Khan (II) regiert wurde, und bereiteten einen Krieg gegen Khaplu vor. Erneut wurde von Ladakh eine Armee entsandt, um den Frieden wiederherzustellen.
Azam Khan (regierte vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis in die zwanziger Jahre des 19. Jahrhunderts)
Wir wissen nicht, wie lange Hussain Khan in Shigar regiert hat. Die genealogische Liste von Cunningham verzeichnet als Nachfolger von Hussain Khan die folgenden Personen: Muhammad Khan, Kuli Khan und Suliman Khan. Der letztgenannte lebte in den vierziger Jahren des 19. Jahrhunderts. Hashmatullah Khans Liste (S. X) endet mit Hussain Khan, verzeichnet aber parallel Suleman Khan als Sohn des 1723 abgesetzten Azam Khan. Während Afridis Darstellungen (S. 145ff) der Nachfolger von Imam Quli Khan in weiten Teilen falsch und chaotisch sind, enthält die Darstellung über die Nachfolge von Hussain Khan Hinweise, die Parallelen in einer uns zugänglichen, wichtigen ladakhischen Quelle aufweisen.
Nach Afridi hatte Hussain Khan zwei Ehefrauen. Die erste war eine Tochter von Mohammad Zafar Khan aus Skardu, die zweite stammte aus dem Herrscherhaus von Khaplu. Ihr Vater war Yabgo Mohammad Ali Khan, Herrscher von Khaplu. Beide hier genannten Herrscher sind uns aus verlässlichen historischen Quellen gut bekannt. Die Gemahlin aus Skardu gebar zwei Söhne, nämlich Quli Khan und Daulat Ali Khan, während die Ehefrau aus Khaplu (Mohammad) Azam Khan zur Welt brachte. Nach Afridi bevorzugten die Makpon-Herrscher Quli Khan als Nachfolger von Hussain Khan, während der Yabgo-Herrscher von Khaplu Azam Khan favorisierte. Nach Afridi hielt sich Azam Khan zwölf Jahre lang in Khaplu auf. Der Thron in Shigar wechselte im Laufe der Jahre dreimal zwischen Quli Khan und Azam Khan. In dem Streit der beiden Halbbrüder behielt Azam Khan letztendlich die Oberhand und Quli Khan musste nach Skardu ins Exil gehen. Nach dem Tod von Azam Khan wurde sein minderjähriger Sohn Haidar Khan mit Billigung von Ahmad Shah für die Nachfolge seines Vaters vorgesehen. Bis zur Volljährigkeit von Haidar Khan regierte jedoch der inzwischen zum Herrscher von ganz Baltistan avancierte Ahmad Shah Shigar direkt von Skardu aus.
Zu den hier von Afridi geschilderten Ereignissen existiert eine Herrscherurkunde des ladakhischen Königs Tshepel Döndrub Namgyel (Tshe-dpal don-grub rnam-rgyal) vom 24. Juni 1817, in der die Auseinandersetzungen um die Herrschaft von Azam Khan allerdings in wichtigen Teilen völlig anders dargestellt werden. Angesichts der zeitlichen Nähe dieser Quelle zu den geschilderten Ereignissen, ist der ladakhischen Herrscherurkunde naturgemäß eine höhere Glaubwürdigkeit zu attestieren.
Ursache des vierjährigen Exils von Azam Khan, dem Sohn des Hussain Khan von Shigar, in Khaplu war ein Streit zwischen ihm und seinem Wesir Mohammad Sultan, in dessen Verlauf Azam Khan für vier Jahre aus seinem eigenen Land vertrieben wurde. Die vorstehend genannte Urkunde schildert die Entstehung und den Verlauf dieses Konflikts wie folgt (Schuh, Herrscher von Baltistan, S. 217-221):
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Abbildung 28: Ausschnitt aus der ladakhischen Herrscherurkunde vom 24. Juni 1817 |
„Indem Azam Khan, der Herrscher von Shigar, und sein Wesir Mohammad Sultan nicht harmonierten, verlor der Herrscher Azam Khan die Festung von Shigar, so dass er vor dem Fußlotos des Königs von Ladakh Zuflucht nahm. Als er eindringlich vortrug, dass bitte eine Armee erforderlich sei, brach von hier aus der bka´i gung-blon ga-ga Tshe-dbang don-grub zusammen mit einer großen Armee am Tag des 3. Kalendertages des 6. Monats des Wasser-Vogel(-Jahres) [2. Juli 1802] auf. Als sie bei der Ankunft in Ting-sgang mit den Truppen von Purig zusammentrafen, wurden Gespräche geführt (mit folgendem Inhalt): Falls man jetzt, wo größere Hitze herrscht und die Flüsse höher sind, Krieg führt, kann man einen Erfolg im Feindesland wohl vergessen. Auf die eigenen Soldaten werden wohl nur Beschwernisse zukommen. Als Hilfsmittel dafür, um den Kriegszeitpunkt auf später zu verschieben, reisten no-no bsTan-´dzin, der blon-po von bDe-skyid (namens) Rig-´dzin und der Ortsälteste von lTe ting-sgang als Boten los. Als sie in Sur-lo ´brog ankamen, kochten der Herrscher und der Wesir von Khaplu zusammen mit Azam Khan, dem Herrscher von Shigar, sehr vor Wut und sie sagten: „Wenn die entsandte große Armee jetzt nicht losmarschiert, hat es keinen Sinn, dass ihr als Boten gekommen seid.“ Zwar hinderten sie (die Boten) etwa zehn Tage lang an der Weiterreise, doch wurde von Seiten des no-no bsTan-´dzin ihr Gemütszustand mittels zahlreicher Methoden beruhigt und arrangiert, dass einige Jahre keine Truppen zu entsenden waren.
Im Holz-Maus-Jahr (1804) wurden der bka´-mdzod Tshe-dbang don-grub und der ga-ga rDo-rje zu Heerführern ernannt und mit der sorgfältigen Aushebung eines Heeres in Oberladakh und Unterladakh, in Zanskar, Nubra und Purig wurde eine große Truppe entsandt. Indem für einige Zeit der dka´mdzod (Tshe-dbang don-grub) in Ha-nu zurückblieb, wurde Mohammad Sultan von Seiten des ga-ga rDo-rje und des no-no bsTan-´dzin nach den Gründen (für sein Verhalten) angesprochen und ihm (folgendes) übermittelt:
„Weil Du rückwärtsgewandt gedacht hast, hast Du Deinen eigenen Herrscher hinausgeschmissen und die Leute von Skardu als Truppen mitgebracht. Diese Überschätzung der eigenen Fähigkeiten ist so, als wollte die Butterlampe mit dem Schein der Sonne wetteifern, was unmöglich ist. Deshalb bedauere das früher Getane! Wenn es Dir lieber ist, dass Du in Zukunft unbehelligt lebst, so wäre es gut, wenn Du die Burg von Shigar als Begrüßungsgeschenk bringst und Dich mit Kopf und Körper verneigst! Falls Du nicht so handelst, werden wir in kurzer Zeit mit den Truppen dorthin kommen und wenn Du, Deine feindlichen Truppen zusammen mit Deinem Gefolge, dann besiegt wirst, nutzt es nichts mehr, Bedauern zu hegen.“
Sodann brachen ga-ga rDo-rje und no-no bsTan(-´dzin) zusammen mit der Armee wie schüttelnde Falken auf. Als sie von den dMar-po Jang-Skardu-Leuten gestellt wurden, trieben sie die wie im Vogelflug (angreifenden) Skardu-Leute zurück und nahmen sofort jenen Bergausläufer ein. In sMan-mdzes khom-bu wurde das Feldlager errichtet. Sie ließen in die verschiedenen Landesteile die Truppen ausschwärmen und Besitztümer plündern. In Übereinstimmung mit einem (astrologisch) richtigen Zeitpunkt und als es geeignet erschien, die eigene Lage fest zu machen, reisten sodann no-no bsTan-´dzin und [der blon-po] von Da-ru Blo-gros rab-brtan als Boten los und überreichten ein Sendschreiben des bka´-mdzod (Tshe-dbang don-grub). Mit sanftem und hartem Vorgehen, so wie es passte, bog er den Geist des Mohammad Sultan, der hart wie ein gerades Horn war, wie einen Bogen und indem dieser seinen Sohn Abdula mit Begrüßungsgeschenken wie Gold, Musketen und Pferden ausstattete, schickte er ihn zusammen mit dem blon-po von Da-ru zu ga-ga rDo-rje zur Überreichung (der Geschenke). Dabei blieb no-no bsTan-´dzin als Geisel zurück und traf mittels vertraulicher Gespräche mit dem Wesir (folgende) präzise Vereinbarung: Weil in diesem Jahr meine Familienangehörigen und Frauen sich in Skardu aufhalten, ist die Übergabe der Festung (von Shigar) einstweilen nicht passend. Im folgenden Jahr werde ich die Leute von Skardu nach hier schicken und es ist gewiss, dass die Festung von Shigar und wir, Vater und Söhne mit Gefolge, ein Geschenk für den König von Ladakh sind. Eine mit einer (entsprechenden) Eidesleistung verbundene Urkunde, versehen mit einem verpflichtenden Siegel, nahm (no-no bsTan-´dzin) mit und überreichte sie hier (dem König). In Übereinstimmung mit der Zusage für das folgende Jahr wurde Shigar überreicht, was bis heute unverändert geblieben ist.
Im Feuer-Tiger-Jahr (1806) reisten ga-ga bka´-mdzod (Tshe-dbang don-grub) und no-no dBang-drag nach Shigar. In Nar belagerten sie die Festung, während no-no bsTan-´dzin zusammen mit den blon-po von Sa-spo-rtse, nämlich bSod-nams und bsTan-pa tshe-ring, nach Skardu reisten. Um dem bka´-mdzod (Tshe-dbang don-grub) von Seiten des Herrschers von Skardu (namens) Ahmad Shah und vom Herrscher von Shigar zusammen mit seinem Wesir einen untersiegelten Vertrag darüber, dass im Hinblick auf frühere Feindschaft nun keine Vorbehalte mehr bestehen, zu überreichen, wurden der Herrscher Murad und der Ser-po-pa mit Begrüßungsgeschenken ausgestattet, womit sie den bka´-blon (Tshe-dbang don-grub) erreichten. Indem sie die in Nar vorhandenen Truppen zurückschickten, wurde (in Nar) ein eigener Burgvogt (mkhar-dpon) eingesetzt. Danach konnten sie über die untere Reiseroute zurückkehren.“
Der Konflikt zwischen dem Wesir Mohammad Sultan und seinem König Azam Khan begann somit im Jahre 1802 und wurde im Jahre 1806 beendet. Der vorstehend übersetzte Text der ladakhischen Herrscherkunde aus dem Jahre 1817 macht deutlich, dass der Wesir von Shigar sich mit Ahmad Shah von Skardu verbündet hatte. Wir können davon ausgehen, dass Azam Khan nach 1806 bis 1815 sein Land weitgehend unbehelligt regierte. Danach war er mit jahrelangen Angriffen von Seiten des Skardu-Herrschers Ahmad Shah konfrontiert, an deren Ende er vollständig besiegt wurde. Über den Zeitpunkt und die Umstände seines Todes ist uns nichts bekannt.
Haidar Khan (regierte ca. ab 1834/35)
Haidar Khan war ein Sohn von Azam Khan. Die verlässlichsten Nachrichten über Haidar Khan finden sich in dem von Hashmatullah Khan (S. 88-95) ins Englische übersetzten, in persischer Sprache abgefassten Lebensbericht von Ali Sher Khan (III). Hiernach war Haidar Khan 1834/35 an der von Ahmad Shah veranlassten militärischen Aktion gegen Kartaksho beteiligt, woraus wir schließen können, dass er von Ahmad Shah zu dieser Zeit schon mit der Verwaltung von Shigar betraut worden war. Nach der vernichtenden Niederlage der Dogra-Armee unter Zorawar Singh in Westtibet im Jahre 1841 beteiligte sich Haidar Khan mit Ali Khan von Rondu, Daulat Ali Khan aus Khaplu, Kazim Beg aus Skardu und anderen maßgeblich an der Beseitigung der Besatzungstruppen der Dogra in Baltistan. Haidar Khan organisierte eine Verstärkung der Truppen in Baltistan durch Krieger und Kriegsausrüstung aus Nagar. Nach der zweiten Eroberung von Baltistan durch die Dogra unter Wasir Lakhpat in Jahre 1842 und der blutigen Einnahme der Festung Kharphocho durch die indischen Angreifer ergriff Haidar Khan mit seiner Familie und seinen Beratern aus Shigar die Flucht. Die Verfolgung von Haidar Khan übernahm der trügerische Ali Sher Khan (III) aus Kartaksho, der Leute zu ihm schickte, die ihn überredeten, nach Skardu zurückzukehren. Wir können sicherlich der Aussage von Afridi (S. 150f) folgen, dass Haidar Khan eingekerkert wurde und in Gefangenschaft verstarb.
Mit der Einkerkerung von Haidar Khan wurde die Existenz eines eigenständigen Königreiches Shigar definitiv beendet.
6. Archäologische Fundstätte und Felsbilder
Siehe auch den Hauptartikel Altertümer von Baltistan
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Abbildung 29: Teile der Terrasse über dem Ort Shigar, die als bedeutsame archäologische Fundstätte zu bewerten ist. Im oberen Teil des Bildes sieht man den Ort Shigar. Der Hügel links wurde von der deutschen Forschergruppe vermutlich als der Rest eines Stūpa bewertet (Oktober 2007) |
Im Jahre 1984 unternahm der Deutsche Dr. Volker Thewalt im Rahmen einer mehrjährigen Forschungstätigkeit über Felsbilder in Nordpakistan mit seinen Kollegen eine Expedition nach Shigar. Das Ziel dieser Reise waren Felsbilder und Ruinen, die auf einer Terrasse eines Berghangs über dem Ort Shigar südöstlich des Ortsteils Gzwapa (Ghzoapa) zu finden sind. Thewalt berichtet (S. 10), die Forschergruppe habe neben zahlreichen Felszeichnungen auch die Reste von vier Stūpas aufgefunden und dokumentiert. Er berichtet des Weiteren von dem Vorhandensein einer langen Inschrift und von „Mauerresten, die möglicherweise auf eine kleine Klosteranlage schließen lassen.“ Ein im Internet veröffentlichtes Photo, welches Mitglieder der Forschungsgruppe bei der Arbeit zeigt und das ich hier zur Information wiedergebe, trägt die Bildunterschrift: „Dokumentation der buddhistischen Klosteranlage (?) in Shigar.“
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Abbildung 30: Mitglieder der deutschen Forschergruppe bei der Dokumentationsarbeit in Shigar im Jahre 1984. Quelle: Volker Thewalt | | Abbildung 31: Felsen mit Tierzeichnungen in Shigar (Oktober 2008) |
Inzwischen wird diese Fundstätte in dem bekannten Reiseführer Lonely Planet (S. 306) wie folgt beschrieben: “Recently excavated Buddhist ruins, including monastery foundations and rock inscriptions from as early as the fifth century.“ Michael Beek schreibt hierzu in seinem Reiseführer (S. 241): „Bei Shigar findet man noch die Ruinen eines buddhistischen Klosters sowie ein paar Felszeichnungen aus dem 5. und 6. Jahrhundert.“ Diese Umwandlung von Vermutungen in Tatsachenbehauptungen ist geradezu typisch für die Geschichtsschreibung über Baltistan. Die vom Reiseführer Lonely Planet behaupteten Ausgrabungen haben nie stattgefunden und die Datierungen sind reine Phantasie.
Soweit mir bekannt, ist über die von Volker Thewalt berichteten Dokumentationen des Jahres 1984 bis heute nichts publiziert worden. Die bei Shigar zu findenden Felsbilder weisen neben Tierfiguren auch Zeichnungen von Stūpas auf. Tatsächlich findet sich auch eine tibetische Inschrift, deren Entstehung aber aufgrund des Schriftduktus dem Zeitraum nach 1000 n. Chr. zugeschrieben werden muss.
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Abbildung 32: Felsen mit Abbildungen von Stūpas, von Tieren und einer tibetischen Inschrift (linke Hälfte) (Oktober 2008) | | Abbildung 33: Felsen mit Abbildungen von Stūpas, von Tieren und einer tibetischen Inschrift (rechte Hälfte) (Oktober 2008) |
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Abbildung 34:Tibetischer Text der Felsinschrift (Oktober 2008) |
Der Text dieser tibetischen Inschrift wird von mir wie folgt transliteriert:
1 brna bo´i sku yon
2 gra le sh(?)ud dge
3 slong lha´i zhonus (=gzhon nus)
4 bres (=bris)
Die Frage, ob das n in brna der erste Zeile nicht als darübergestelltes i für das gra der zweiten Zeile zu lesen ist, ist durch einen Vergleich mit dem Buchstaben i in bo´i und lha´i zu verneinen. sh ist die retroflexe Form des Frikativs sh. Es ist aber auch denkbar, anstelle von sh hier zh zu lesen. zhonus ist eine nicht unübliche Zusammenschreibung von zhon nus. Im Sinne der Orthographie des klassischen Tibetischen ist zhon eine Fehlschreibung von gzhon. Gra le shud dürfte eine Herkunftsbezeichnung des Vollmönches (dge-slong) sein, der die Abbildung des Stūpa angefertigt und die Inschrift geschrieben hat. Die Bedeutung von brna bo ist mir nicht klar. Der Begriff sku yon kommt auch in der Inschrift des Buddha-Felsens bei Skardu vor.
Übersetzung:
„(Für) die guten Qualitäten (=Wohlergehen) des brNa-bo von lHa´i gzhon-nu, von dem Vollmönch aus Gra-le shud, geschrieben.“
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Abbildung 35: Felsen mit Tierdarstellungen in Shigar (Oktober 2008) |
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Abbildung 36: Felsen mit der Abbildung eines Stūpas, einer Inschrift in der indischen Brahmi-Schrift und Tierdarstellungen in Shigar (Oktober 2008) |
Die buddhistischen Darstellungen und die tibetische Inschrift stammen aus einer Zeit, in der der Islam noch nicht die vorherrschende Religion in Baltistan war.
7. Literatur
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Community Perceptions on Climate Change in Shigar Valley. A case study. Herausgegeben von International Union for Conservation of Nature. Karachi, o. J.
Michael Beek: Pakistan. Marquartstein 2006
Koshrow Behrouz: Shigar- Nāma. Eine persische Verschronik über die Geschichte Baltistans. Kritische Textausgabe, Kommentar und Übersetzung. Unveröffentlichtes Manuskript aus den neunziger Jahren des 20. Jahrhunderts
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Stefano Bianca (Herausgeber): Karakoram. Hidden Treasures in the Northern Areas of Pakistan. Turin 2005
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Mirza Haidar: The Tarikh-i-Rashidi of Mirza Muhammad Haidar, Dughlát. A History of the Moghuls of Central Asia. An English Version. Edited, with Commentary, Notes and Map by N. Elias. The Translation by E. Denison Ross. London 1895
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C. M. Wade: Notes taken by Captain C. M. Wade, Political Agent at Ludiána, in 1829, relative to the Territory and Government of Iskárdoh, from Information given by Charágh Ali, an agent who was deputed to him in that year by Ahmad Sháh, the Gelpo or ruler of that country. The Journal of the Asiatic Society of Bengal, Vol. IV, January to December 1835, Calcutta 1835, S. 589-601
Autor: Dieter Schuh, 2011, ergänzt 2012
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